online forum mit Dr. Andreas Begemann: eJustice – so funktioniert die digitale
Justiz der Zukunft.
Ob Home Office oder Vorlesungen per Videostream, wir alle mussten in den
letzten Monaten zwangsweise erfahren, wie die digitale Zukunft aussehen kann.
Für Richter Dr. Andreas Begemann ist die digitale Arbeitswelt von morgen
schon heute Alltag. Wo sich bei anderen Richtern die Akten auf dem Schreibtisch
stapeln, stehen bei ihm nur zwei Bildschirme. Denn Richter Begemann arbeitet
schon seit über fünf Jahren mit der elektronischen Akte. Für unser online forum
zum Thema eJustice konnte es somit keinen besseren Gesprächspartner geben.
Knapp 50 Teilnehmer lauschten Herrn Begemann gespannt, als dieser aus dem
Nähkästchen plauderte und sowohl die Chancen, wie die Herausforderungen, die die digitale Justiz der Zukunft mit sich bringt, an Hand von Alltagsbeispielen aufzeigte.
Zu Beginn bezeichnete Dr. Andreas Begemann seinen Laptop als die Tasche von
Hermine Granger. Wie eingefleischte Fans von Harry Potter wissen, wurde diese
Tasche mit einem Ausdehnungszauber belegt, sodass man darin unbegrenzt viele Gegenstände verstauen kann. Dasselbe gilt auch für den Laptop von Dr. Andreas Begemann. Denn er benötigt nur diesen, um Zugriff auf all seine Akten und Dokumente zu haben. Dies war vor allem in Zeiten der Hochphase der
Coronakrise ein entscheidender Vorteil. Während Richterkollegen und -kolleginnen mit der Frage
kämpften, wie sie die Berge von Akten ins heimische Büro transportieren können,
benötigte Richter Begemann nichts außer seinen Laptop um bequem von zu
Hause aus seiner Arbeit nachzugehen.
„Die Akte ist immer da und sie ist überall da“
Wenn Akten vollständig digitalisiert sind, erleichtert das nicht nur die Arbeit des
Richters. Auch andere Prozessbeteiligte wie Anwälte oder Sachverständige hätten
jederzeit vollen Zugriff auf alle relevanten Dokumente. Oder in den Worten von
Dr. Andreas Begemann: „Die Akte ist immer da und sie ist überall da“. Die
papierlose Kommunikation der beteiligten Parteien sorgt vor allem für eine
spürbare Verkürzung der Verfahrensdauer. Besonders in Prozessen mit
Sachverständigengutachten sei dies der Fall. Wenn in der analogen
Vergangenheit von Richter Begemann die Akte beim Sachverständigen war,
konnte keiner der Parteien weiterarbeiten und der schnelle Abschluss des
Verfahrens rückte dadurch oftmals in weite Ferne.
Als weiteren Vorteil der elektronischen Akte machte Dr. Begemann die bessere
Strukturierbarkeit aus. So steigerten zahlreiche Tools erheblich die Effizienz seiner
Arbeiter. Das Auffinden eines bestimmten Dokuments sei beispielsweise
kinderleicht und das lange Wühlen in den Akten ist dadurch Geschichte. Der Verlierer dieser digitalen Justiz sei wohl „die Post“, so Begemann.
Ansonsten fiel es ihm sichtlich schwer weitere Nachteile der
digitalen Justiz zu finden. Speziell für ältere Kollegen wäre die Umstellung zu
Beginn zwar eine Herausforderung gewesen. Aber nach einer gewissen
Eingewöhnungszeit würde auch diese mittlerweile die Vorteile der elektronischen
Akte schätzen.
Wir haben uns sehr gefreut unsere Veranstaltungsreihe mit einem so gelungenen Vortrag fortzusetzen und freuen uns schon auf das nächste online forum.
Wir möchten uns auch nochmals bei allen Gästen und Teilnehmern für
die Unterstützung, Aufmerksamkeit und Anregungen bedanken. Ganz besonderer Dank geht natürlich an Dr. Andreas Begemann für den äußerst unterhaltsamen und lehrreichen Vortrag.
online forum 22.07.2020
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