Mit Mut gen Zukunft – Legal Tech Night & Legal Tech Day 2025

© Legal Tech Verband Deutschland

Wer in diesem Jahr einen Blick auf den 8. und 9. Oktober im Kalender warf, konnte dort die Legal Tech Night und Legal Tech Day finden. Zahlreiche Menschen, die mit und für Legal Tech arbeiten, würden mit den verschiedensten Verkehrsmitteln nach Berlin pendeln.

Wie auch die Jahre zuvor, nur mit einem „kleinen“ Unterschied. Die Zahl derer, die nach Berlin reisten, hatte die Kapazitäten der früheren Eventlocation überschritten. Also fanden wir uns dieses Jahr nicht an der Spree, sondern auf dem beeindruckenden Areal der Berliner Kulturbrauerei ein. Nicht nur an der Teilnehmendenzahl, sondern vor allem auch an der hochkarätig besetzten Liste an Rednern, Gästen, Diskussionspartnern zeigte sich einmal mehr: Juristische Arbeit kann im Jahr 2025 nur mit Legal Tech gedacht werden.

So eröffnete die Bundesministerin der Justiz, Stefanie Hubig, die Legal Tech Night mit einem Grußwort. Am nächsten morgen schloss sich daran ein Grußwort der Staatssekretärin Professor Dr. Luise Hölscher aus dem Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung an, die das Bestreben der Politik, Justiz und Verwaltung zu digitalisieren, unterstrich. Dazu solle auch das Verwaltungsverfahrensrecht reformiert werden. Mit Catarina dos Santos, MdB, und Frank Schwabe als parlamentarischem Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung, zeigte sich das Interesse der Politik auch in der anschließenden Diskussion über den Zugang zum Recht. Fatima Hussain, Rechtsanwältin und Head of Legal bei Liqid, und Quint Haidar Aly, Gründer von ACCICE, bereicherten diese mit Reformbestrebungen in der juristischen Ausbildungen sowie den Gefahren aus dem in Teilen der Gesellschaft verlorengegangenem Rückhalt für die Justiz.

© André Güth

Künstliche Intelligenz, die nicht als Trend sondern auf Dauer auch den Rechtsmarkt prägen wird, hat sich in der Praxis etabliert. Dies konnten wir anhand von sieben Use Cases bestaunen. Bemerkenswert ist die Vielzahl solcher Anbieter, doppelte sich doch keines der gezeigten Tools. Auch, wenn wie in der vorherigen Paneldiskussion „Be honest“ von Vertretern der Rechtsabteilungen großer Unternehmen festgestellt nicht immer alles auf Anhieb zu gelingen vermag oder sich schlicht nicht wie erwartet implementieren lässt, konnte man folgende Schlüsse ziehen: 

1. KI wird all das lösen können, was die Lösung wirklich wichtiger Probleme zurzeit noch verlangsamt.

   
   

2. Rechtsabteilungen werden dennoch keine Stellen abbauen, da sich durch Künstliche Intelligenz einerseits vor allem Überstunden vermeiden lassen werden und da andererseits die korrekte Erfassung des Sachverhalts fernab der  rechtliche Bewertung weiterhin einen großen Teil der Arbeit ausmachen wird.

   
   

3. Auf Kanzleien lastet ein stärkerer Kostendruck. Gegenüber Mandaten, die nach  dem Einsatz von KI verlangen und mit dem etwaigen Risiko falscher Ergebnisse einverstanden sind, können aufgrund der schnelleren Bearbeitung nur weniger billable hours abgerechnet werden.

Dass die Digitalisierung letztendlich nur gelingen kann, wenn man die Menschen „mitnimmt“, begleitete alle Beiträge am Legal Tech Day. Ob dadurch, dass sich durch die Vermittlung von Legal Tech im Studium die Mentalitäten ändern, oder dass in der Justiz mit einem Generationenwechsel auch der Wechsel zum Digitalen besser funktionieren könnte – Die richtige Einstellung ist der Schlüssel zum Erfolg.

Dafür, dass wir all dies im Rahmen des in beeindruckender Weise geplanten und durchgeführten Legal Tech Day 2025 mitnehmen konnten, möchten wir uns beim Team des Legal Tech Verbands Deutschland herzlich bedanken. Es ist uns ein Anliegen, diese Stimmung rund um das Thema Legal Tech an den Universitäten weiterzutragen.